TEST: TRIUMPH TF 250-X – EIN WAHRER TRIUMPH DER TECHNIK?
Schnallt euch an, denn die Triumph TF 250-X betritt die Motocross-Bühne mit einem Knall! Dieses Biest auf zwei Rädern kombiniert Power, Leichtigkeit und kompaktes Design zu einem wahren Triumph der Technik. Mit einem Motor, der deinen Adrenalinspiegel in die Höhe treibt, einem Chassis gespickt mit High-End-Komponenten und einem Design, das Blicke auf sich zieht, setzt die TF 250-X neue Maßstäbe in der Welt des Motocross. Wir hatten die Möglichkeit, das neue MX2-Aggregat aus England im sonnigen Florida ausgiebig zu testen. In diesem Testbericht erfahrt ihr, warum wir der Meinung sind, dass dieses Bike das Potenzial besitzt, viele Herzen der Offroad-Enthusiasten im Sturm zu erobern.
Der Antrieb: kraftvoll, leicht und kompakt
Das Herzstück der TF 250-X ist zweifellos der leistungsstarke Antrieb. Der Viertakt-Einzylindermotor mit 250-ccm-Hubraum, Dellorto-Benzineinspritzung und einem Fünfganggetriebe liefert beeindruckende 48 PS. Der Motor zeichnet sich durch sein geringes Gewicht und seine kompakte Bausweise. Dank des Wartungsintervalls von 45 Stunden sinken zudem die Betriebskosten. Das Starten erfolgt bequem per E-Starter, während verschiedene elektronische Fahrhilfen wie ein Quickshifter für das Schalten ohne Kupplung, die Auswahl zwischen zwei Mappings, eine Launch Control für optimale Starts und eine GET-Traktionskontrolle das Fahrerlebnis individuell anpassbar machen. Die werkseitig installierten Einstellungen dieser Fahrhilfen können durch das optionale WLAN-Modul, das für etwa 250 Euro erhältlich ist, über eine Smartphone-App erweitert werden. Preislich liegt die neue Triumph TF 250-X bei 10.895 Euro in Deutschland und 11.195 Euroin Österreich. Das Bike ist ab Mai bei den Händlern verfügbar. Testfahrten können bereits ab April über die Händler vereinbart werden.
Das Chassis: Leichtgewicht mit hochwertigen Komponenten
Im handgeschweißten Aluminiumrahmen des TF 250-X arbeitet das bewährte Stahlfeder-Fahrwerk von KYB, das auf Motocross-Strecken zu Hause ist und eine zuverlässige Performance bietet. Das Gesamtgewicht des Motorrads liegt fahrbereit bei 104 Kilogramm – ohne die sieben Liter Tankfüllung – was es zum leichtesten Bike seiner Klasse macht. Hochwertige Komponenten wie Brembo-Bremsen, Galfer-Bremsscheiben, ein leichter Edelstahl-Auspuff, Gabelbrücken von Neken und ein überdimensionierter Lenker von Pro Taper mit ODI-Lock-On-Griffen sorgen für eine erstklassige Ausstattung. Zudem gibt es durchdachte Details: Zum Beispiel werden zwei Luftfilterdeckel mitgeliefert, die sich werkzeuglos wechseln lassen: einer mit Löchern für eine erhöhte Luftzufuhr und einer geschlossen für feuchte Bedingungen. Ein Betriebsstundenzähler ist bereits serienmäßig verbaut. Die Räder sind mit DID-Dirtstar-Felgen und Pirelli-Scorpion-MX32-Midsoft-Reifen ebenfalls hochwertig ausgestattet.
Das Bodywork der Triumph TF 250-X: cool und stilvoll
Triumph hat der TF 250-X nicht nur eine beeindruckende Technik verpasst, sondern auch ein stylisches Design. Der auffällige schwarz-neongelbe Look und die dynamischen Linien der Kunststoffteile verleihen dem Bike einen modernen und aggressiven Touch, der seine Leistungsfähigkeit unterstreicht. Bei der Entwicklung des Bodyworks wurde auf geschmeidige Übergänge für optimale Bewegungsfreiheit und perfekte Kontaktflächen für den Fahrer geachtet.
Arbeit oder doch Urlaub?
Ich musste mir ein Grinsen verkneifen, als meine amerikanischen Kollegen darüber klagten, dass sie quer durch das Land reisen mussten, um die brandneue Triumph TF 250-X zu testen. Wir sind einfach mal über den Ozean geflogen, aber ehrlich gesagt hat sich das zu Hundertprozent gelohnt! Im Sommer 2021 präsentierte Triumph erstmals die neuen Pläne für den Motocross- und Endurobereich. Nachdem Informationen nach und nach veröffentlicht wurden, ist es nun endlich so weit. Als eines der ersten Magazine bekamen wir die Gelegenheit, auf dem Gatorback Cycle Park in Gainesville (Florida) Triumphs brandneues Motocross-Bike zu testen. Es war schon länger klar, dass es den Briten ernst damit war, auch im Offroadbereich eine wichtige Rolle einnehmen zu wollen, so wie der Hersteller es im Adventure-Markt (Triumph 1200, Triumph 900), dem Roadster-Markt (Speed und Street Triple) und dem Modern-Classics-Segment (Scrambler, Bonneville, Thruxton) bereits vorlebt. Daher wurden keine Kosten und Mühen gescheut. Die Mannschaft aus Hinckley holte sich Unterstützung von Größen wie dem ehemaligen US-Superstar Ricky Carmichael, dem fünfachen Enduroweltmeister Iván Cervantes, dem Belgier Clément Desalle, dem mehrfachen AMA-SX-/MX-Meister Jeff Stanton, dem MX- und SX-Piloten Ivan Tedesco und dem vierfachen Enduroweltmeister Paul Edmondson. Übrigens waren bis auf Edmondson alle bei der Pressevorstellung anwesend.
Dieses erste Kind der Triumph MX- und Endurofamilie ist nur die Spitze des Eisbergs. Ende des Jahres wird die große Schwester, die Triumph TF 450-X, folgen. Im Laufe des nächsten Jahreswerden dann auch Triumphs Enduromotorräder vorgestellt. Ob es auch eine 350er geben wird? Darauf haben wir (noch) keine Antwort erhalten.
Beeindruckende Zahlen
Bevor wir auf das Motorrad steigen durften, gab es die traditionelle Pressekonferenz. Hier wurde großen Wert auf den Hintergrund und die Grundlagenarbeit gelegt, mit der Triumph dieses Projekt angegangen ist. Vier Jahre Entwicklungszeit und unzählige Tests gingen dem Endprodukt voraus. Konkreter wird es, wenn wir uns die Zahlen und die Spezifikationsliste ansehen. Das moderne 250-ccm-Viertaktaggregat entwickelt satte 48 PS Leistung. Und das bei einem fahrfertigen Gewicht von 104 Kilogramm. Damit liegt die TF 250-X in Bezug auf das Leistungsgewicht im Vergleich zur Konkurrenz außergewöhnlich gut.
Auch der allgemeine Eindruck des Motorrads ist beeindruckend. In Bezug auf Verarbeitung und Qualität kommt das Bike bereits äußerst ausgereift daher. Auch das schicke schwarze Design mit den fluoreszierenden Akzenten passt zum hochwertigen Auftritt von Triumph. Das gilt auch für die serienmäßige Ausstattung: Launch Control mit wählbarer Traktionskontrolle, Quickshifter, verschiedene Mappings, Wi-Fi-Modul und mehr.
Abenteuer mit dem GOAT
Genug der Theorie. Nach der ausführlichen Besprechung war es Zeit, sich endlich auf das Bike zu schwingen und zu fahren. Und nichts ist besser, als ein wenig Action, um den Jetlag loszuwerden! Vor allem wenn man dabei versucht, Ricky „The GOAT“ Carmichael zu folgen. Mein erster Eindruck vom Motor war ausgezeichnet. Wie kraftvoll dieser 250-ccm-Motor beschleunigt! Ich gebe zu, ich bin kein potenzieller MX2-Weltmeister, aber man kann nicht leugnen: Dieser Triumph zieht als Serienmotorrad kräftig, sehr kräftig sogar! Dabei bleibt er aber linear und smooth. Die Spitzenleistung wird bei 13.500 U/min erreicht, während der Motor bis zu 14.000 U/min dreht. Das Bike dreht gerne hoch, aber das bedeutet nicht, dass untenrum nichts passiert. Wahrscheinlich ist der Motor im niedrigen Drehzahlbereich weniger drehmomentstark als etwa die Yamaha, aber er läuft dennoch schön gleichmäßig mit ausreichendem Drehmoment. Es wäre interessant, die Triumph auf einer „hiesigen“ Strecke zu testen. Denn das Setting war wirklich sehr amerikanisch: eine große, breite Strecke mit hohen Geschwindigkeiten und großen Sprüngen. Obwohl sich die Bedingungen im Laufe des Tages etwas veränderten, war der Untergrund durchgehend ziemlich hart.
Dank des zugänglichen und geschmeidigen Charakters des Motors kam ich jedenfalls schnell auf meine Kosten. Trotz des deutlichen Fokusses auf Leistung stellt die Triumph eine Plattform zur Verfügung, an der sowohl Veteranen, ernsthafte Wettbewerbsfahrer als auch junge Nachwuchspiloten Spaß haben können. Das Gefühl, das der Motor vermittelt, erinnert nicht nur zufällig an eine Kombination aus KTM- und Yamaha-Merkmalen. Die beiden Hersteller setzen den Standard in der MX2. Triumph gab auch selbst an, dass KTM und Yamaha wichtige Referenzen für den Motorblock darstellten.
Komfort und Stabilität
Seit Mitte 2019 haben sich Carmichael und Cervantes viel Zeit genommen, um am Feinschliff des Rahmens zu arbeiten. Man muss sagen, dass sie damit definitiv erfolgreich waren. Ich fühlte mich sofort wohl auf dem Motorrad. Komfort war offensichtlich ein wichtiges Anliegen auf der Wunschliste. Das Ergebnis ist ein sehr neutrales Gefühl, das perfekt zur KYB-Federung passt. Zugegeben, die KYB-Federung ist nicht ganz auf dem Niveau der neusten Yamaha-Modelle. Trotzdem ist das Ergebnis auf der Strecke außergewöhnlich gut. Das Chassis ist wohl eines der besten, die ich je gefahren bin.
In Bezug auf Stabilität, Komfort und die Sitzposition kann das britische Bike richtig punkten. Da ich selbst mit Federelementen von WP-Suspension recht vertraut bin, war ich angenehm überrascht, wie stabil sich das Motorrad anfühlte. Das Setup, mit dem ich gefahren bin, gab mir viel Vertrauen.
Zu guter Letzt noch zur Position auf dem Motorrad: Diese ist recht generisch, was ich als Vorteil erachte! Man muss nicht nachdenken, kann sich einfach hinsetzen und Gas geben. Von den Fußrasten über den Lenker bis hin zu den bequemen Griffen – alles ist an der richtigen Stelle. Es ist ein bisschen vergleichbar mit dem soliden Honda-Gefühl.
Feinschliff
Da wir normalerweise Motorräder von Generation zu Generation testen und vergleichen, können wir uns auf die Neuerungen konzentrieren. Das war bei der Triumph natürlich nicht der Fall. Aufgrund der kurzen Zeit, die wir mit der TF 250-X auf der Strecke hatten – und des Jetlags – hätte es zu weit geführt, jedes Detail unter die Lupe zu nehmen. Deshalb noch einige allgemeinere Anmerkungen: Die Brembo-Vorderradbremse hat definitiv Eindruck gemacht. Das war kein Zufall. Hier wollte Triumph punkten und überzeugt mit einer hervorragenden, scharf ansprechenden und konstanten Vorderradbremse. Die Hinterradbremse befindet sich außen am Rahmen. Das ist angesichts des Risikos, dass kleine Steine zwischen Bremse und Rahmen geraten können, nicht ganz ideal.
Quickshifter sind bei Straßenmotorrädern schon lange etabliert. Bei MX-Bikes war ich davon bisher aber nie wirklich überzeugt. Die Triumph hat das mit ihren blitzschnellen Reaktionszeiten beim Gangwechsel geändert. Man nimmt die Reaktionszeit überhaupt nicht wahr. Wer es lieber „traditionell“ mag, wird auch von der Brembo-Kupplung nicht enttäuscht sein. Die MX-TuneProApp ermöglicht es, zwischen zehn verschiedenen Mappings zu wählen. Da Triumph für das Steuergerät mit GET-Athena zusammengearbeitet hat, können wir bislang nur vermuten, dass es mit Blick auf Aftermarket-Einstellungen noch weitere Möglichkeiten geben wird. Für den durchschnittlichen Amateur sind diese Mappings aber schon ein guter Anfang.
Abschließendes Fazit
Als Ricky Carmichael von einem neuen Maßstab in Bezug auf Leistung und Fahrspaß sprach, war das keine Übertreibung. Ja, die behaupteten 48 PS beziehen sich auf die Kurbelwelle und nicht auf das Hinterrad. Im unteren Drehzahlbereich hätte es sicherlich etwas mehr Drehmoment sein dürfen. Auch die Getriebeübersetzung könnte etwas besser abgestimmt sein, aber all das fällt angesichts der enormen Qualitäten der TF 250-X in den Hintergrund.
Der Rahmen ist einzigartig und bietet jede Menge Traktion, Stabilität und sogar Komfort. An jedem Detail merkt man, dass die Briten ihre Hausaufgaben gemacht haben. Sowohl mit Blick auf die Zuverlässigkeit als auch die Wartungsintervalle (45 Stunden für den Kolben) ist das erste Triumph-Motocross-Motorrad sofort ein Volltreffer. Natürlich muss einiges noch während Langzeittests bestätigt werden, aber es ist klar, dass die TF 250-X unter einem guten Stern geboren wurde.
Mit einem Preis ab 10.895 Euro ist die Triumph zwar kein Schnäppchen. Das ist jedoch verständlich, wenn man die Qualität, die Leistung und die lange Liste hochwertiger Teile berücksichtigt. Ohne Zweifel verdient die Triumph TF 250-X eure Aufmerksamkeit, wenn ihr auf der Suche nach einem neuen MX2-Motorrad sein solltet.
Triumph ist fest davon überzeugt, ein breiteres Publikum für Motocross und Enduro begeistern zu können. Das ist lobenswert und eines ist sicher: Das Fundament ihres Offroad-Projekts steht wie eine Eins. Wir werden in den kommenden Jahren sicherlich noch viel von Triumph hören.
Weitere Informationen:
https://www.triumphmotorcycles.de/motorraeder/off-road/motocross/tf-250-x-2024
Text: Alexander Gehlert Foto: Triumph Media
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