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MXON-TEAMAUSWAHL:

Als Teamchef muss man damit leben, dass nicht jeder mit der offiziellen Aufstellung des Team Germany für das Monster Energy FIM Motocross of Nations 2022 in Red Bud/USA mit voller Zustimmung reagiert. Die beiden neuen Teamchefs Marcel Dornhöfer und Karsten Schneider möchten deshalb etwas Transparenz in das äußerst komplexe Thema bringen, damit Fans, Fahrer, Partner und Sponsoren den Weg bis zur finalen Verkündung des Teams und die Herausforderungen, die dabei auf das mehrköpfige Organisations-Team warten, besser nachvollziehen können.

Wer trifft die Entscheidung für die Mannschaftsaufstellung?
Die Entscheidung für die drei Fahrer wird von einer mehrköpfigen Gruppe getroffen. In der neuen Konstellation, die für 2022 geschaffen wurde, gibt es mit Marcel Dornhöfer und Karsten Schneider zwei vom DMSB nominierte Teammanager. Das unterstreicht bereits, dass es keine Einzelperson ist, die das bestmögliche verfügbare Team benennt. Ehemalige Teamchefs der deutschen MXoN-Mannschaft, wie Olaf Noack und Wolfgang Thomas, sind ebenso Teil dieser Gruppe, wie der Geschäftsführer des für den deutschen MXGP verantwortliche MSC Teutschenthal e.V., Andreas Kosbahn, und weitere Personen. „Wir möchten uns für die Zukunft in der Organisation breiter aufstellen, so dass nicht alle Aufgaben und Lasten auf einer Person liegen. Damit möchten wir auch sicherstellen, dass Wissen und Erfahrungen innerhalb des Teams bleiben, selbst wenn jemand die Team-Orga verlassen sollte. Unser Ziel ist es, eine langfristige Struktur aufzubauen, damit auch langfristig geplant werden kann“, so Marcel Dornhöfer.

Welche Aspekte sind entscheidend für die Auswahl der Fahrer?
Grundsätzlichen muss die Möglichkeit, Bereitschaft und Motivation eines Fahrers bestehen, bei dem Rennen zu starten. Zum Teil verhindern ungeklärte Vertragssituationen, etwa bei einem auslaufenden Vertrag mit einem Motorradhersteller, die Teilnahme. Dann ist selbstverständlich die sportliche Leistung eines Fahrers das Hauptkriterium, um ins MXoN Team Germany aufgenommen zu werden. Dabei spielt jedoch nicht nur eine reine Platzierung in den Ergebnislisten eine Rolle, sondern auch eine Entwicklung im Laufe der Saison. Auch die fahrerische sowie technische Zuverlässigkeit sind wichtig. „Beim Motocross of Nations zählt jedes einzelne Laufergebnis, ein Ausfall kann da bereits verheerend für das Endergebnis sein. Deshalb schauen wir unter anderem darauf, wie viele technische Defekte oder ähnliches ein Fahrer in der Saison hinnehmen musste“, erklärt Karsten Schneider. „Und auch die Leistungsfähigkeit bei bestimmten Bodenverhältnissen und Streckencharakteren spielt bei der Fahrerauswahl mit rein“, ergänzt Marcel Dornhöfer.

Welche Aspekte sind bei der Teamstruktur wichtig?
Das Team sollte ebenso gut als Team funktionieren können. So sind zum Beispiel eine Zuverlässigkeit in der Kommunikation miteinander und die Teamfähigkeit weitere Aspekte. „Beim MXoN muss ein Fahrer in der Lage sein, sich im Sinne der besten Teamstrategie unterordnen zu können, zum Beispiel bei der Startplatzwahl“, so Karsten Schneider. Erfahrung ist bei so einem prestigeträchtigen Rennen wichtig, aber auch, dass man immer wieder jüngeren Fahrern die Möglichkeiten gibt, diese zu sammeln. „Im Idealfall, ist das Team breit aufgestellt. In diesem Jahr bringt Max Nagl die Erfahrung von vielen MXoN-Teilnahmen mit ins Team. Die Nominierung von Simon Längenfelder für Assen 2019 wurde zum Teil auch stark kritisiert, doch die Erfahrungen von damals und dem letzten Jahr werden dazu beitragen, dass er sein Spitzentempo aus der WM nun in den USA umsetzen können wird. Max wird vermutlich nicht mehr ewig als Profi fahren, deshalb versuchen wir auch immer wieder noch nicht so erfahrenen Fahrern die Möglichkeit im Team zu geben, was keineswegs die Leistungen anderer Fahrer, die es dann nicht ins Team geschafft haben, schmälern soll“, so Marcel Dornhöfer.

Welche Herausforderungen müssen bewältig werden?
Herausforderungen wie die Teaminfrastruktur und die Finanzen, aber auch Termine müssen vom Organisationsteam bewältigt werden. Diese Dinge greifen oft ineinander und tragen ihren Teil zur Komplexität der Fahrerauswahl bei. Insbesondere ein Übersee-Event wie das Rennen 2022 in Red Bud bringt eine hohe finanzielle Belastung mit sich und die Organisation muss zum Teil sehr lange warten, bis Budgetzusagen - auch im Falle einer Stornierung, wenn ein Fahrer zum Beispiel coronabedingt im letzten Moment nicht anreisen darf – endgültig stehen. „Das ist unter anderem ein Grund, weshalb in diesem Jahr nicht, wie bislang gewohnt, beim ADAC MX Masters Rennen in Gaildorf das deutsche MXoN Team präsentiert werden konnte“, erklärt Karsten Schneider. Termine wie Nennfristen erfordern es, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt Entscheidungen für das Fahrer-Lineup getroffen werden müssen. „Die Frage, was für ein Motorrad dann zu welchen Bedingungen und Kosten bei dem Rennen zum Einsatz kommt, ist bei so einem Übersee-Rennen natürlich auch entscheidend, denn das Teambudget ist nicht so groß, dass man alle Maschinen aus Europa in die USA fliegen könnte“, ergänzt Karsten Schneider.

Ausblicke in die Zukunft
Dass es nicht einfach ist, frühzeitig ein schlagkräftiges Team zu verkünden, sieht man auch beim Blick zu anderen Nationen. „Wir möchten versuchen, mit den neuen Strukturen, die wir derzeit als Organisationsgruppe schaffen, dafür zu sorgen, dass bereits im kommenden Frühjahr ein Kader mit möglichen Fahrern, die für das MXoN in Frage kommen, aufgestellt wird, um für alle Beteiligten früh für mehr Klarheit zu sorgen und damit auch die Kommunikation miteinander und Finanzierung des MXoN Team Germany zu verbessern“, blickt Marcel Dornhöfer in die Zukunft. 

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