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KEVIN GALLAS: ZUM ZWEITEN MAL DEN ERZBERG BEZWUNGEN

Am ersten Juni-Wochenende reisten wieder über 1500 Fahrer ins österreichische Eisenerz, um zum 24. Mal den Kampf mit dem Iron Giant aufzunehmen. Kevin Gallas, der amtierende SuperEnduro Junioren Weltmeister, zählte auch in diesem Jahr zu den wenigen Fahrern, die den Zielbogen innerhalb der vierstündigen Fahrtzeit durchfahren konnten.

Das Red Bull Harescramble gilt als das „härteste Ein-Tages-Enduro-Rennen der Welt“ und ist der alljährliche Höhepunkt im Rennkalender der Extrem-Enduristen. In diesem Jahr ist das Erzbergrodeo auch Teil der neuen WESS-Serie, die den ultimativen Allround-Enduro-Fahrer küren soll. So traten nicht nur die Stars der Hard- und Extrem-Enduro-Szene an, sondern auch die Weltspitze aus den schnellen Enduro- und Cross-Country Disziplinen, mit denen sich der Privatfahrer messen wollte.

Der Weg bis ins vierstündige "Red Bull Hare Scramble" ist hart. In zwei Prologläufen gilt es, auf einer ca. 12 km langen Hochgeschwin­digkeitsstrecke ohne nennenswerte Geländehindernisse schnellstmöglich über die Terrassen des größten Tagebaugeländes in Mitteleuropa zu jagen. Seit über 800 Jahren wird dort Eisenerz abgebaut – prägend für die ganze Region.

Jeder Fahrer hatte zwei Versuche, um sich mit den schnellsten 500 für das Red Bull Harescramble zu qualifizieren.

Kevin Gallas schaffte es wie in den Vorjahren, sich bereits mit seinem ersten Lauf einen Startplatz unter den Top 50 in der ersten Reihe zu ergattern. Dies ist rennentscheidend, denn je nach Wetterlage entwickeln sich mächtige Staubwolken, die zu stark eingeschränkten Sichtverhältnissen führen.

Der junge Deutsche kam mit den Top-Fahrern um die überdimensionale Redbull-Dose im Startbereich und die ersten Hänge hinauf. An einem der legendären Steilhänge kreuzte ein anderer Fahrer seine Bahn und Gallas musste seine Auffahrt abbrechen, wieder hinunter und mit neuem Anlauf die nächste Steinbruchebene erreichen. Dies kostete Zeit und vor allem Plätze. Aber Gallas tartete eine Aufholjagd und eroberte Platz um Platz zurück.

25 Checkpoints galt es zu passieren. Die Namen der spektakulären Punkte wie „Wasserleitung“, „Badewanne“, Kuckucksnest“, „Zumpferlwald“, „Machine“, „Grüne Hölle“ und Dynamite lassen erahnen, welche Herausforderungen dort auf die Fahrer warten. Mit „Carls Dinner“ verbinden nur die Kenner Strapazen ungeahnten Ausmaßes - ein Feld, in dem mannshohe Felsbrocken wild übereinander liegen, als hätten Riesen einen Haufen Kies zusammengefegt. Auf Anhieb scheint kein Weg erkennbar, unzählige Spalten und Ritzen können Mann und Maschine gefährlich werden. Die hohen Tagestemperaturen wurden durch die hitzereflektierenden Steine noch um einige Grade unmenschlicher, was die Anforderungen an die körperliche Kondition noch erhöhte.

Hier konnte Gallas erneut seine jahrelange Trialerfahrung ausspielen, seine Kräfte einteilen und einige Plätze gutmachen. Am Ende des selektiven Streckenabschnittes bekam Gallas Probleme mit dem Motorrad.

Willkürlich und in immer kürzeren Abständen starb der Motor ab. Starten, Gas geben, aus – dies war der Takt, den die Maschine für das letzte Drittel der knapp 32 km langen Strecke vorgab. Gallas war gezwungen, sein Motorrad die extrem steilen Hänge mehr oder weniger hinauf zu schieben und zuzusehen, wie die Konkurrenten einer nach dem anderen an ihm vorbei fuhren.

Unter einem enormen körperlichen aber vor allem auch mentalen Kraftaufwand ist es Gallas dennoch gelungen, sich und seine Maschine als dritter Deutscher und  19. von insgesamt 23 Fahrern ins Ziel zu bringen.

Kevin Gallas wurde von seinen langjährigen Mentoren Marcus Haas /MH Motorräder und Marko Prodan / Endurides für das Erzbergrodeo ausgestattet und vor Ort unterstützt. Gallas hat sich vor 3 Wochen von seinem bisherigen Team Hill Climb und dem Hauptsponsor Grenzgaenger getrennt, um seine eigenen Ziele und Vorstellungen verwirklichen zu können. Mit Team Hill Climb und Grenzgaenger nahm Gallas seit 2016 an nationalen und internationalen Veranstaltungen im Extrem- und Hard Enduro teil. Der größte gemeinsame Erfolg war der Titel des SuperEnduro Junioren Weltmeisters 2018.

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