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CATCH UP CLAUDIA ULLRICH, UMWELTBEAUFTRAGTE DES MSC GREVENBROICH

Der MSC Grevenbroich hat nach dem DMSB Umweltpreis 2016 nun als erster Motocross Verein überhaupt, den FIM-Environment Award gewonnen. Die Umweltbeauftragte des Vereins, Claudia Ullrich, erklärt uns, weshalb Motocross und Umweltschutz sehr gut Hand in Hand gehen können und auch sollten.

Herzlichen Glückwunsch zum FIM Environment Award. Wie gewinnt man diesen Umweltpreis als Motocross Verein?

Vielen Dank für die Glückwünsche! Das ganze ist vor etwas mehr als fünf Jahren eher zufällig entstanden als unsere Kinder beim Spielen auf dem Motocross-Gelände Krötenlaiche gefunden haben in austrocknenden Pfützen. Da habe ich mir gedacht „da muss man doch was tun, die können wir ja nicht einfach vertrocknen lassen.“ Wie sich heraus stellte, handelte es sich dabei um seltene Kreuz- und Wechselkröten. Durch die Zusammenarbeit mit dem Umweltbeauftragten der Stadt Grevenbroich, Herrn Norbert Wolf, und Kontakten zum RWE, weil wir Wasser brauchten, ist unser Amphibienprojekt entstanden, womit wir im vergangenen Jahr bereits den DMSB Umweltpreis gewonnen haben. Daraufhin hat sich die biologische Station bei uns gemeldet und hat angefragt, ob sie die kartieren und zählen dürfen, damit die auch geschützt sind. Das war schon irre, welche Reaktionen auf den DMSB Umweltpreis gekommen sind.

Habt ihr den FIM-Award für das gleiche Projekt gewonnen?

Unter anderem und das war vielleicht einer der ausschlaggebenden Punkte. Aber so ein Projekt bleibt ja nicht stehen, mit den Kröten fing damals alles nur an. Man entwickelt neue Ideen, möchte noch andere Dinge umsetzen und vertieft sich immer mehr in die Thematik und lernt auch immer weiter dazu. Inzwischen sind unsere Umweltaktivitäten ziemlich breit gefächert. Anfangs habe ich mit ein paar anderen Leuten dem zu vertrocknen drohenden Laich Wasser dazu gegeben, damit sie überleben. Das hat sich dann immer weiter entwickelt. Die Kids rennen ja eh über das Gelände, da können sie ja auch einfach mal in die Pfützen gucken ob da Laich drin ist oder nicht und haben mir dann immer Rückmeldungen gegeben. Das wurde immer mehr und die Kids waren total begeistert und auch stolz, wenn sie etwas entdeckt haben. Das war für die wie ein Abenteuer. Dadurch ist auch eine echt engagierte Truppe aus Kindern und Erwachsenen entstanden. In Gesprächen mit dem Umweltbeauftragten von Grevenbroich, Herrn Wolf, erzählte er mir, dass es für die Vögel immer schwieriger wird, da die Insekten immer mehr verschwinden durch Insektizide und Pestizide, die auf den Feldern verwendet werden. Durch den Umweltpreis wurde ich auch zum RWE Rekultivierungs-Kreis eingeladen und habe mir angehört, was die so tun. Die haben uns über Felder geführt, wo ich dachte „oh, wie schön ist das, so eine richtig bunte, wilde Wiese.“ Diese bietet den Insekten super Bedingungen, dadurch kommen dann auch die Vögel wieder, weil die die Insekten als Nahrung brauchen. Lange Rede, kurzer Sinn, wir haben jetzt auch einen Teil im Gelände ausgeschaut, der ohnehin unbenutzt ist  und wo der RWE Wilddrusch für uns ausgesät hat und wir jetzt die Wiese mit den Wildblumen wild wachsen lassen. Das schadet ja keinem Motocrosser, wir sind ja eh alle gerne in der Natur.

Aus welchen Leuten besteht denn deine Truppe?

Das ist ganz gemischt, was mich aber besonders begeistert ist, dass wir ganz viele Kinder haben, die da mit Spaß und Enthusiasmus an der Sache sind. Wir haben da einige Dinge, wo sie ganz selbstständig und eigenverantwortlich agieren, was ja eh super für sie ist. Das ist für die ganz wichtig. Die Kids haben inzwischen ihren eigenen Bauwagen, der an der Wiese steht, die ausgesäht ist. Dort werden wir uns bald mal Herrn Wolf treffen und mit Ferngläsern beobachten, was da so passiert und erstellen einen Bilderkatalog, damit wir die Vögel erkennen und auseinander halten können. Klar kann man als Motocrosser auch in einer Einöde fahren, aber wenn man sich ausruht, möchte man es doch auch schön um sich herum haben, oder?

Früher gab es MX-Aufkleber „Wer schützt uns vor den Umweltschützern?“ Aber ihr und viele andere Vereine zeigt ja sehr deutlich, dass Umweltschutz und Motorsport sehr gut Hand in Hand gehen kann.

Wir haben von unseren Genehmigungsauflagen keine Verbindlichkeiten, die wir diesbezüglich erfüllen müssen, unser Engagement geht von uns aus. Aber in den Medien haben wir Motocrosser ja nicht das beste Image und viele Leute denken da nur „das sind die Bekloppten, die mit ihren Maschinen die Natur zerstören“. Und das ärgert mich unheimlich, denn das stimmt einfach nicht. Deswegen sind wir mit unseren Umweltaktivitäten dann auch an die Öffentlichkeit gegangen, um zu zeigen, dass wir zwar im Kreis fahren und Sprit verballern, wir aber keineswegs gegen die Umwelt sind.

Was kannst du anderen Vereinen, die vielleicht noch nicht so aktiv sind oder keinen Umweltbeauftragten haben, als Tipp geben, wenn sie sich auch engagieren möchten?

Sucht einfach das Gespräch mit dem Umweltbeauftragten eurer Stadt oder Gemeinde. Zeigt, dass ihr Interesse habt, etwas für die Umwelt zu tun und ihr werdet vermutlich auf offene Ohren stoßen. Als erstes dachte ich auch, als wir die Kröten entdeckt haben „Huch, nicht an die große Glocke hängen, sonst kommen die und machen uns die Strecke zu.“ Aber das ist quatsch, denn die Kröten haben sich dort ja von alleine dort angesiedelt als das Gelände schon lange als Motocross Strecke betrieben wurde. Jeder Verein hat sicherlich etwas anderes, wo er sich engagieren kann. Bei uns waren es zuerst die Kröten, in anderen vereinen gibt es sicherlich andere Dinge. Im Gespräch mit den Umweltbeauftragten der Region findet man sicherlich etwas, wo man sich auch als Motocross Verein engagieren kann. Und wenn es auf dem Gelände selbst nichts zu tun gibt, dann kann man immer noch helfen Bäume zu pflanzen, Müll aufzusammeln oder etwas anderes tun, was ein positives Zeichen für die Umwelt setzt.

Vielen Dank und viel Erfolg weiterhin mit euren Umweltprojekten!

Mehr Infos zu den Projekten unter www.msc-grevenbroich.eu

 

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